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6 Textilkünstlerinnen aus 4 Kontinenten zeigten einzigartige Jacquardgewebe, hergestellt auf digitalen Handwebstühlen

Im Sommer 2022 konnten wir eine besondere Jacquardausstellung bei uns in Haslach präsentieren, die von der dänischen Weberin Lise Frolund im Frühling 2022 zusammengestellt wurde.

Die sechs Künstlerinnen Wen-Ying Huang/Taiwan, Lia Cook/Kalifornien, Monique van Nieuwland/Australien, Belinda Rose/Schottland, Grethe Sørensen und Lise Frølund/Dänemark gelten als Pionierinnen einer neuen Ausdrucks- und Arbeitsform im Bereich der modernen Textilgestaltung. Gemeinsam blicken sie auf mehr als 250 Jahre Erfahrung im Bereich der Handweberei zurück, die Hälfte dieser Zeit haben sie sich intensiv mit der Arbeit auf digitalen Handjacquardwebstühlen auseinandergesetzt.

In früheren Zeiten mussten für die Herstellung von Jacquardgeweben in einem langwierigen Prozess Lochkarten gestanzt werden. Jede Änderung des Musters war mit einem enormen Aufwand verbunden, die Technik war daher für die Herstellung kleiner Mengen und künstlerischer Unikate gänzlich ungeeignet. Als in den 1990er Jahren von der Norwegerin Vibeke Vestby ein Handwebstuhl entwickelt wurde, der mit einer digitalen Mustersteuerung ausgestattet war und in jedes Atelier und jede Kunstschule passte, tat sich für Textilgestalter/innen eine neue Welt auf. Plötzlich konnten abgepasste, frei gestaltete Flächen und Einzelstücke mit bildhaften Motiven gewebt werden, was davor nur im Bereich der Tapisserie oder Gobelinweberei möglich war. Auch im Textilen Zentrum Haslach werden zwei Webstühle dieser Art aus dem Besitz der Kunstuniversität Linz regelmäßig von den Studierenden auf vielfältige Weise genutzt.

Die sechs Weberinnen waren - jeweils in ihrem Teil der Welt - echte Vorreiterinnen was diese Technik betrifft. Sie haben sich über Jahrzehnte mit den Möglichkeiten dieses Werkzeugs beschäftigt und mit ihrer Arbeit viele jüngere Weber/innen inspiriert und beeinflusst.  
Die Ausstellung zeigt nicht die großen Werke – diese sind teils in Museen und Sammlungen zu finden – sondern beschreibt vor allem den Weg dorthin. Sie macht nachvollziehbar, wie mit dem Webstuhl umgegangen wird, wie der Entwicklungsprozess vor sich geht und welche Möglichkeiten und Einschränkungen die Technik bietet. Es sind die vielfältigen Intentionen, Proben, Arbeitsweisen und Materialien, die sichtbar werden. Zusätzlich zu Geweben, Griffproben und Fotos gibt es in der Ausstellung auch ein Video, das Einblicke in die Studios der 6 Künstlerinnen gewährt. Der Soundtrack dazu stammt von der dänischen Komponistin Hanne Raffnsoe.

Eröffnung: Mo, 11. Juli, 19 Uhr
Dauer: 12. Juli bis 2. Oktober 2022
Öffnungszeiten: Di – So, 10:00 – 16:00

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